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Schulessen

Mittwoch, 11. Dezember 2024

Liebe Freunde und Partner,

die steigenden Kosten für das Schulmittagessen in Nordrhein-Westfalen sind kein Thema, das man auf die leichte Schulter nehmen darf. Sie betreffen nicht nur die finanzielle Belastbarkeit der Familien, sondern auch die Zukunft unserer Kinder und damit die Zukunft unserer Gesellschaft.

Wenn wir heute nicht handeln, werden wir morgen die Konsequenzen tragen – sei es in Form von Bildungsungleichheit, gesundheitlichen Defiziten oder einem weiteren Vertrauensverlust in die Fähigkeit des Staates, Lösungen für die drängenden Probleme seiner Bürgerinnen und Bürger zu finden. Die Forderung der SPD nach einem kostenfreien Mittagessen für alle Schülerinnen und Schüler ist daher nicht nur richtig, sondern dringend notwendig. Sie muss auch von der Landesregierung aufgegriffen werden, und zwar ohne Wenn und Aber.

Es gibt wohl kaum jemanden, der ernsthaft bestreiten würde, wie wichtig eine gesunde Ernährung für die Entwicklung von Kindern ist. Eine ausgewogene Mahlzeit ist mehr als nur Nahrung; sie ist ein Fundament. Sie legt die Basis für Konzentration, Lernfähigkeit und körperliches Wohlbefinden. Wer hungrig ist oder sich von minderwertigem Essen ernähren muss, der kann nicht dieselbe Leistung erbringen wie jemand, der gut versorgt ist. Das ist keine Frage des Willens, sondern eine der Biologie. Und doch überlassen wir es in NordrheinWestfalen bisher den Zufällen der kommunalen Finanzlage oder der Geldbörse der Eltern, ob ein Kind Zugang zu einer gesunden Mahlzeit hat oder nicht. Das ist nicht hinnehmbar.

Es geht hier nicht nur um Ernährung, sondern um Chancengleichheit. Denn es macht einen Unterschied, ob ein Kind die Schule hungrig durchsteht oder mit einer guten Mahlzeit im Bauch konzentriert und motiviert lernen kann. Und es macht einen Unterschied, ob Eltern mit niedrigem Einkommen Monat für Monat überlegen müssen, ob sie sich das Schulessen für ihre Kinder überhaupt leisten können, oder ob sie von dieser Sorge befreit werden. Die Einführung eines kostenfreien Schulessens wäre ein großer Schritt in Richtung einer gerechteren Gesellschaft.

Aber es geht um mehr als nur Gerechtigkeit. Es geht auch um Verantwortung. Verantwortung für unsere Kinder, Verantwortung für die Zukunft unseres Landes und Verantwortung für das Vertrauen, das die Menschen in unsere demokratischen Prozesse setzen. Die Empfehlung des Bürgerrates, ein kostenfreies Schulessen einzuführen, ist ein klares Zeichen dafür, dass die Menschen verstanden haben, worum es geht. Der Bürgerrat ist ein Instrument der Demokratie, das nicht dazu da ist, bloße Lippenbekenntnisse abzugeben. Seine Empfehlungen sind ernst zu nehmen, denn sie spiegeln die Bedürfnisse und Erwartungen der Gesellschaft wider. Wer solche Empfehlungen ignoriert, der untergräbt nicht nur den Bürgerrat selbst, sondern auch das Vertrauen in die Fähigkeit der Politik, die richtigen Entscheidungen zu treffen.

Ein kostenfreies Schulessen ist eine Investition – und zwar eine in die Zukunft. Jede Maßnahme, die dazu beiträgt, dass Kinder besser lernen können, ist auch eine Investition in die wirtschaftliche und gesellschaftliche Stärke unseres Landes. Es ist naiv zu glauben, dass wir uns diese Investition nicht leisten könnten.

Im Gegenteil: Wir können es uns nicht leisten, sie nicht zu tätigen. Die gesundheitlichen und sozialen Kosten, die durch schlechte Ernährung und ungleiche Bildungschancen entstehen, sind ungleich höher als die Mittel, die heute für ein kostenfreies Schulessen aufgewendet werden müssten. Wir brauchen keinen weiteren Beweis dafür, dass Prävention günstiger ist als Reparatur. Und dennoch zögert die Landeregierung.

Es reicht nicht, auf die Kommunen zu verweisen, die vielerorts finanziell überfordert sind. Es reicht auch nicht, die Verantwortung auf die Eltern abzuschieben, die schon jetzt unter den steigenden Lebenshaltungskosten ächzen. Die Lösung liegt auf dem Tisch, und sie ist klar: Das Land muss die Finanzierung eines kostenfreien Mittagessens für alle Schülerinnen und Schüler übernehmen. Das ist keine Gnade, die man gewährt, sondern eine Verpflichtung, die man einlöst – gegenüber den Kindern, den Familien und der gesamten Gesellschaft.

Ein kostenfreies Schulessen ist kein Luxus. Es ist eine Notwendigkeit. Es ist ein Baustein für eine gerechtere und solidarischere Gesellschaft. Und es ist ein Zeichen dafür, dass der Staat handlungsfähig ist, dass er in der Lage ist, die Probleme seiner Bürgerinnen und Bürger zu lösen. Wenn die Landesregierung jetzt zögert oder gar ablehnt, wird sie nicht nur den Schülerinnen und Schülern schaden, sondern auch ihrem eigenen Anspruch, im Sinne des Gemeinwohls zu handeln.

Die Entscheidung, ein kostenfreies Schulessen einzuführen, erfordert Mut. Mut, Prioritäten richtig zu setzen. Mut, finanzielle Mittel dort einzusetzen, wo sie am meisten bewirken. Und Mut, die Verantwortung für die Zukunft unserer Kinder anzunehmen.

Dieser Mut ist gefragt – und zwar jetzt.

Team Vorstand LEiS-NRW e.V.

Harald A. Amelang

amelang@leis-nrw.de

01577 – 58 49 450

http://www.leis-nrw.de

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