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Stellungnahme zur aktuellen Erklärung des Bundeselternrats

Die Landeselternschaft der integrierten Schulen NRW nimmt die jüngste Veröffentlichung des Bundeselternrats (BER) vom 2. November 2025 mit großer Irritation und zunehmender Sorge zur Kenntnis. Der Text, der unter dem Titel „Ist ja nicht so, als ob wir es nicht schon gesagt hätten…“ firmiert, offenbart weniger eine sachorientierte Auseinandersetzung mit bildungspolitischen Herausforderungen als vielmehr eine Selbstdarstellung einzelner Akteur*innen.
 
Zunächst ist festzuhalten, dass der Bundeselternrat selbst einräumt, keine gesetzliche Grundlage zu besitzen. Diese Formulierung macht deutlich, dass der BER aktuell kein legitimiertes, demokratisch verankertes Gremium ist, das für die Gesamtheit der Eltern in Deutschland sprechen könnte. Die freiwillige Mitgliedschaft einzelner Landesvertretungen und der Rückzug mehrerer Bundesländer lassen zwangsläufig Zweifel an der Repräsentativität aufkommen.
 
Vor diesem Hintergrund wirkt der Anspruch des BER, die „einzige Schulelternvertretung auf Bundesebene“ zu sein, nicht nur überzogen, sondern auch irreführend. Die tatsächliche Vielfalt elterlicher Vertretungsstrukturen in den Ländern wird ignoriert. Gerade Nordrhein-Westfalen verfügt mit seinen starken, plural organisierten Elternverbänden – darunter die LEiS-NRW e.V. – über lebendige, basisnahe Strukturen, die in direkter Verantwortung gegenüber Schulen und Eltern stehen. Diese werden durch den BER-Text weder berücksichtigt noch wertschätzend einbezogen.
 
Der vorliegende Text betont wiederholt die persönliche Betroffenheit des BER-Vorstands aufgrund der Einstellung der Projektförderung durch das Bundesministerium. Die Argumentation bleibt dabei jedoch auffallend selbst referenziell: Im Mittelpunkt stehen nicht die bildungspolitischen Inhalte oder die Auswirkungen auf Elternarbeit im Bundesgebiet, sondern der Erhalt institutioneller Förderung und persönlicher Einflussstrukturen.
 
Dies wirft die berechtigte Frage auf, ob hier tatsächlich das Interesse der Elternschaft in Deutschland vertreten wird – oder ob es in erster Linie um die Sicherung eigener Positionen und Sichtbarkeit geht. Die wiederholte Betonung individueller Verdienste („der BER gestaltet voraus“) lässt wenig Raum für Selbstkritik und suggeriert ein Alleinstellungsnarrativ, das der Realität föderaler Elternvertretung widerspricht.
 
Ehrenamtliches Engagement verdient Respekt und Unterstützung – aber auch Transparenz, demokratische Kontrolle und kollektive Verantwortung. Wenn ein Verband den Anspruch erhebt, bundesweite Elterninteressen zu vertreten, muss er sich auch an diesen Maßstäben messen lassen. Stattdessen wird im Schreiben die Verantwortung für den Mitgliederschwund und den Förderstopp einseitig bei „persönlichen Befindlichkeiten“ einzelner Ländervertreter*innen gesucht.
 
Diese Darstellung verschleiert, dass strukturelle Defizite, intransparente Entscheidungsprozesse und fehlende Kommunikationskultur im Verband selbst zur derzeitigen Situation beigetragen haben dürften. Die LEiS-NRW e.V. fordert daher eine ehrliche, selbstkritische Aufarbeitung der internen Strukturen und Entscheidungswege des BER.
 
Die LEiS-NRW e.V. steht für kooperative Elternarbeit auf Augenhöhe mit Schulen, Ministerien und Bildungspartner*innen. Sie distanziert sich ausdrücklich von jeglicher Form von Selbsterhöhung, Exklusivitätsanspruch oder politischen Machtspielen im Namen der Elternschaft. Bildungspolitische Wirksamkeit entsteht nicht durch zentrale Symbolpolitik, sondern durch verlässliche Netzwerke, Dialogbereitschaft und die gemeinsame Arbeit an konkreten Verbesserungen vor Ort.
Gerade in Zeiten knapper Ressourcen ist es fatal, wenn ein Bundesgremium durch überzogene Selbstdarstellung und fehlende Einbindung die Glaubwürdigkeit elterlicher Mitwirkung insgesamt schwächt. Elternvertretung darf kein Vehikel persönlicher Profilierung sein.

Die Landeselternschaft der integrierten Schulen NRW fordert den Bundeselternrat auf, seine Rolle kritisch zu reflektieren, die Demokratisierung und Legitimation seiner Strukturen voranzutreiben und den Dialog mit den Landeselternvertretungen neu zu eröffnen – auf Augenhöhe, transparent und im Sinne der gesamten Elternschaft in Deutschland.

Solange diese Voraussetzungen nicht erfüllt sind, distanziert sich die LEiS-NRW e.V. klar von der vorliegenden Erklärung. Sie sieht darin keinen Ausdruck gesamtelterlicher Verantwortung, sondern ein Dokument individueller Interessenwahrung.
 
Elternvertretung muss die Schule der Zukunft mitgestalten – nicht ihre eigenen Strukturen verwalten.
 
Team Vorstand
LEiS-NRW e.V.

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