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Stellungnahme der LEiS-NRW zur Forderung des Bundeselternrats nach kürzeren Sommerferien

Mit deutlicher Irritation nimmt die LEiS-NRW die jüngsten Äußerungen Bundeselternrat beklagt Betreuungsproblem für Eltern durch lange Sommerferien zur angeblich „zu langen“ Sommerferienzeit zur Kenntnis. Die Forderung nach einer Verkürzung der Sommerferien verkennt nicht nur die Bedürfnisse von Kindern und Jugendlichen, sondern lässt auch jede pädagogische Weitsicht vermissen.
 
Es ist unzulässig, pauschale Aussagen wie „die Ferienzeit sei die schwierigste Zeit des Jahres“ als Elternmeinung zu deklarieren, wenn es sich in Wahrheit um die Einzelmeinung einer Funktionärin handelt. Wer öffentlich im Namen „der Eltern“ spricht, trägt Verantwortung für Differenzierung und muss unterschiedliche Perspektiven sichtbar machen – besonders in einem so heterogenen Feld wie der Elternschaft.
 
Die Sommerferien sind kein Luxus, sondern eine dringend notwendige Regenerationsphase für Schülerinnen und Schüler sowie das schulische Personal. Die Diskussion über deren Kürzung wird der realen Belastungssituation durch Schulstress, Ganztagsbetreuung und Leistungsdruck nicht gerecht. Eine solche Forderung schiebt strukturelle Versäumnisse – etwa bei der Verfügbarkeit und Qualität außerschulischer Betreuung – auf dem Rücken von Kindern und Familien ab.
 
Statt die Ferienzeit in Frage zu stellen, sollte der Fokus auf einem flächendeckenden, verlässlichen und gut finanzierten Ferienangebot durch Kommunen, Jugendhilfeträger und Sportvereine liegen. Hier sind Länder und Kommunen gefordert, nicht die Schülerinnen und Schüler durch verkürzte Erholungszeiten zu bestrafen.
 
Darüber hinaus wäre es aus Sicht der LEiS-NRW weitaus zielführender, wenn sich der Bundeselternrat konstruktiv in die seit Jahren notwendige Diskussion um eine gerechtere und praktikablere Verteilung der Sommerferien auf Bundesebene einbrächte. Die derzeitige Regelung, bei der die einzelnen Länder im Wechsel die Sommerferien zwischen Ende Juni und Mitte September legen, führt immer wieder zu unnötigen Belastungen für Familien mit Kindern in unterschiedlichen Bundesländern, zu Engpässen bei Ferienangeboten und zu ungerechten Preisentwicklungen im Bereich Reisen und Freizeit.
 
Ein Engagement aller Elternvertretungen für eine bundesweit besser abgestimmte, gerechtere und bildungsfreundlichere Ferienregelung wäre ein deutlich sinnvollerer Beitrag zur Entlastung von Familien als der reflexhafte Ruf nach Ferienkürzung. Hier könnte eine sachorientierte, konstruktive Zusammenarbeit mit Schülervertretungen, Bildungspolitik und Jugendhilfestrukturen tatsächlich Wirkung entfalten – im Sinne aller Familien, und nicht auf deren Kosten.
 
Die LEiS-NRW fordert den Bundeselternrat daher auf, in Zukunft sorgfältiger zwischen persönlichen Einschätzungen und repräsentativen Positionen zu unterscheiden, Debatten faktenbasiert zu führen – und das Kindeswohl nicht durch populistische Schnellschüsse zu gefährden.
 
Harald A. Amelang
Team Vorstand
LEiS-NRW e.V.
 

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