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Primus Schulen

17. Oktober 2024

Liebe Freunde und Partner der inklusiven Bildung,

die Entscheidung, dass die Landesregierung die bestehenden PRIMUS-Schulen nun schulrechtlich absichern möchte begrüßen wir ausdrücklich, denn sie stellt einen bedeutenden Schritt zur langfristigen Sicherung eines erfolgreichen Bildungsmodells dar, das auf Inklusion, individuelle Förderung und gemeinsames Lernen setzt. Die Anerkennung dieses Modells als fester Bestandteil des Schulsystems in Nordrhein Westfalen ist ein positives Signal für die Bildungslandschaft unseres Landes.

Dennoch möchten wir in aller Deutlichkeit hervorheben, dass es aus unserer Sicht nicht ausreicht, lediglich die bestehenden PRIMUS-Schulen zu sichern. Die LEiS-NRW hat bereits mehrfach betont, dass das PRIMUS-Modell nicht nur erhalten, sondern vielmehr ausgebaut werden muss. Es ist uns ein wichtiges Anliegen, dass die Landesregierung nicht nur das Bestehende schützt, sondern aktiv an der Schaffung weiterer PRIMUS-Schulen arbeitet. Diese Schulen haben das Potenzial, wesentlich dazu beizutragen, dass mehr Schülerinnen und Schüler – unabhängig von ihrem sozialen Hintergrund oder individuellen Bedürfnissen – von einer inklusiven und gleichberechtigten Bildung profitieren.

Das Konzept des gemeinsamen Lernens ist eine Bildungsform, die weit über das reine Nebeneinander von Schülerinnen und Schülern mit unterschiedlichen Lernvoraussetzungen hinausgeht. Es fördert Inklusion, indem es die Barrieren zwischen unterschiedlichen Lerngruppen aufbricht und eine Lernumgebung schafft, in der jede Schülerin und jeder Schüler gleichermaßen wertgeschätzt und gefördert wird. Inklusion stärkt dabei nicht nur die akademischen Fähigkeiten, sondern auch die sozialen und emotionalen Kompetenzen der Kinder. Empathie, Teamarbeit, Toleranz und gegenseitiger Respekt werden in einer Lernatmosphäre, die auf gemeinsames Lernen setzt, von Anfang an vermittelt – Fähigkeiten, die in einer zunehmend vielfältigen und globalisierten Gesellschaft unverzichtbar sind.

Aus diesem Grund ist es uns ein zentrales Anliegen, dass die Landesregierung über die rechtliche Absicherung hinaus in den Ausbau dieses Modells investiert. Der Bedarf an weiteren PRIMUS-Schulen ist groß, und wir sind überzeugt, dass es im Sinne einer zukunftsorientierten Bildungspolitik unerlässlich ist, mehr Schulen die Möglichkeit zu bieten, dieses Modell zu übernehmen. Dabei geht es nicht nur um eine zahlenmäßige Erweiterung, sondern auch um die qualitative Weiterentwicklung und die notwendige Unterstützung für Schulen, die bereits nach dem PRIMUS-Modell arbeiten oder dies in Zukunft tun möchten.

Ein entscheidender Faktor für den Erfolg des PRIMUS-Modells ist die kontinuierliche Schulung und Fortbildung der Lehrkräfte. Lehrerinnen und Lehrer müssen nicht nur fachlich, sondern auch methodisch-didaktisch auf die besonderen Anforderungen des gemeinsamen Lernens vorbereitet sein. Hier bedarf es einer umfassenden Fortbildungsstrategie, die sicherstellt, dass Lehrkräfte über die notwendigen Werkzeuge verfügen, um die Prinzipien der Inklusion und der individuellen Förderung bestmöglich in die Praxis umzusetzen.

Eine starke Unterstützung der Schulen und des pädagogischen Personals ist unerlässlich, um die Qualität der Bildung zu gewährleisten und das volle Potenzial jeder Schülerin und jedes Schülers auszuschöpfen.

Darüber hinaus halten wir es für wichtig, dass die Landesregierung die Zusammenarbeit zwischen Schulen, Eltern und der gesamten Schulgemeinschaft weiter aktiv fördert. Eine enge und vertrauensvolle Zusammenarbeit aller Beteiligten – von den Lehrkräften über die Eltern bis hin zu den lokalen Akteuren – ist von entscheidender Bedeutung, um das PRIMUS-Modell nicht nur innerhalb der Schulen, sondern auch in den jeweiligen Gemeinden nachhaltig zu verankern.

Eltern sollten in den Prozess der Schulentwicklung mit eingebunden werden, und auch die lokalen Gemeinschaften sollten die Gelegenheit bekommen, sich aktiv zu beteiligen und einzubringen. Nur so kann ein breites Unterstützungsnetzwerk entstehen, das den inklusiven Gedanken auf allen Ebenen fördert und stärkt.

Wir als LEiS-NRW sehen im PRIMUS-Modell ein wegweisendes Beispiel für die schulische Inklusion in Nordrhein-Westfalen. Dieses Modell ist ein Vorbild für die Zukunft der Bildung in unserem Bundesland, da es zeigt, wie ein integrativer und inklusiver Ansatz allen Schülerinnen und Schülern zugutekommen kann. Wir sind fest davon überzeugt, dass die Zeit gekommen ist, die Chancen, die dieses Modell bietet, vollumfänglich zu nutzen.

Es ist nun an der Landesregierung, die nächsten Schritte einzuleiten und Schulträger zu ermutigen sowie finanziell zu unterstützen, wenn sie die Einführung oder den Ausbau von PRIMUS-Schulen anstreben. Wir sind davon überzeugt, dass der Ausbau dieses inklusiven Bildungsmodells nicht nur der Bildungsgerechtigkeit dient, sondern auch ein starkes Zeichen für die Zukunftsfähigkeit unseres Bildungssystems setzt.

Wir freuen uns auf einen weiteren konstruktiven Austausch und Dialog mit Ihnen und hoffen auf Ihre Unterstützung, um gemeinsam die Weichen für eine inklusive und zukunftsorientierte Bildungspolitik in Nordrhein-Westfalen zu stellen.

Mit freundlichen Grüßen

Team Vorstand LEiS-NRW e.V.

Harald A. Amelang

amelang@leis-nrw.de

01577 – 58 49 450 http://www.leis-nrw.de

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