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Rückmeldung der Landeselternschaft der integrierten Schulen in Nordrhein-Westfalen ( LEiS-NRW e.V.) zur Reform der gymnasialen Oberstufe

Rückmeldung der Landeselternschaft der integrierten Schulen in Nordrhein-Westfalen
( LEiS-NRW e.V.) zur Reform der gymnasialen Oberstufe
Wir, die LEiS-NRW, begrüßen die jüngst verabschiedeten Eckpunkte zur Reform der gymnasialen
Oberstufe, die ab dem Schuljahr 2026/27 eingeführt und erstmals im Abitur 2029 umgesetzt
werden sollen. Diese Reformen können einen zukunftsweisenden Schritt darstellen,
der nicht nur die Bildungslandschaft in Nordrhein-Westfalen modernisiert, sondern auch den
Bedürfnissen unserer Schüler*innen sowie den Anforderungen der heutigen Gesellschaft
Rechnung trägt.
Einführung eines fünften Abiturfachs
Die Erweiterung des Abiturfachkanons auf fünf Prüfungsfächer bietet unseren Jugendlichen
deutlich mehr Möglichkeiten, ihre individuellen Stärken und Interessen zu entfalten. Dies
fördert eine breitere und gleichzeitig tiefere fachliche Bildung. Besonders positiv ist die
Aufhebung der sogenannten „Mathebindung“, die bisher die Wahlfreiheit
der Schüler*innen eingeschränkt hat. Nun können zwei Naturwissenschaften als Prüfungsfächer
gewählt werden, was eine individuellere Schwerpunktsetzung ermöglicht. Diese Flexibilität
unterstützt die Schüler*innen dabei, ihre Bildung nach ihren persönlichen Interessen und
Talenten auszurichten.
Neue Abiturprüfungsformate
Die Einführung der „Präsentationsprüfung“ und der „Besonderen Lernleistung“ als neue
Prüfungsformate ist ein entscheidender Schritt zur Modernisierung der Abiturprüfungen.
Diese Formate ermöglichen es den Schüler*innen, wichtige Zukunftskompetenzen wie
kritisches Denken, Kreativität, kollaboratives Arbeiten und digitale Fähigkeiten unter Beweis
zu stellen. Dies sind Fähigkeiten, die im 21. Jahrhundert von zentraler Bedeutung sind. Zudem
eröffnet die gezielte Nutzung digitaler Technologien und Künstlicher Intelligenz im Prüfungsprozess
neue Chancen und stellt eine praxisnahe Vorbereitung auf die Anforderungen
von Studium und Beruf dar.
Neugestaltung der Leistungsüberprüfungen
Die Erweiterung der Möglichkeiten, Klausuren durch alternative Formen der Leistungsüberprüfung
zu ersetzen, begrüßen wir sehr. Diese Maßnahme trägt zur Entlastung
der Schüler*innen bei und fördert gleichzeitig ein breites Spektrum an Lern- und Prüfungsformaten.
Die neuen Prüfungsformate, einschließlich mündlicher Kommunikationsprüfungen,
Präsentationen und Fachgesprächen, unterstützen eine ganzheitliche und praxisorientierte
Vorbereitung auf die Abiturprüfungen und das spätere Leben.
Stärkung von Profilen und Fächern
Die Beibehaltung der Schwerpunktsetzung auf fremdsprachliche oder naturwissenschaftlichtechnische
Fächer sichert eine fundierte und spezialisierte Ausbildung unserer Kinder. Die
obligatorische Belegung von Geschichte und Sozialwissenschaften für alle Schüler*innen
stellt sicher, dass diese auch weiterhin eine umfassende gesellschaftswissenschaftliche Bildung
erhalten. Besonders hervorzuheben ist die geplante Gleichstellung des Faches Informatik
mit den Naturwissenschaften. Dies ist ein wichtiger Schritt in Richtung einer zeitgemäßen
Bildung, die den Anforderungen der digitalen Welt gerecht wird.
Weiterentwicklung der Kursarten
Die Weiterentwicklung der Projekt- und Vertiefungskurse sowie deren Integration in die
Qualifikationsphase stellt sicher, dass die Schüler*innen methodische und wissenschaftspropädeutische
Kompetenzen erwerben, die sie optimal auf Studium und Beruf vorbereiten. Die
breitere Aufstellung der Vertiefungskurse, einschließlich der Vokal- und Instrumentalpraktischen
Kurse, ermöglicht eine umfassende und vielseitige Förderung.
Struktur und Belegverpflichtungen
Die Anpassung der Belegverpflichtungen und die Beibehaltung der bewährten Stundenumfänge
von Grund- und Leistungskursen stellen sicher, dass die Schüler*innen weiterhin eine
fundierte und qualitativ hochwertige Bildung erhalten. Die Möglichkeit zur Belegung von
Vertiefungskursen zur Unterstützung der individuellen Förderung ist ein wertvolles Element,
um den unterschiedlichen Bedürfnissen und Lernständen der Schüler gerecht zu werden.
Insgesamt sind wir der Überzeugung, dass diese Reformen die gymnasiale Oberstufe in
Nordrhein-Westfalen zukunftsfähig machen können und den Schüler*innen optimale
Bedingungen für ihre individuelle und berufliche Entwicklung bieten werden. Zusammenfassend
sehen wir die geplanten Reformen jedoch auch mit Skepsis. Viele der vorgeschlagenen
Maßnahmen sind sinnvoll, stellen in der Praxis jedoch erhebliche Herausforderungen dar.
Es bedarf einer weiteren sorgfältigen Planung und ausreichender Ressourcen, um die
Reformen erfolgreich umzusetzen und sicherzustellen, dass alle Schüler*innen gleichermaßen
profitieren können. Ohne diese grundlegenden Voraussetzungen laufen die Reformen Gefahr,
mehr Schaden als Nutzen zu bringen und die Bildungsungerechtigkeiten weiter zu
verschärfen.
Für Rückfragen und den weiteren Dialog stehen wir unter info@leis-nrw.de jederzeit
zur Verfügung.
Mit freundlichen Grüßen
Team Vorstand
Harald A. Amelang
amelang@leis-nrw.de
01577 – 58 49 450
LEiS-NRW e.V.

 

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