Inhalt
Pressemitteilung zum Digitalpakt
Pressemitteilung: Dringender Handlungsbedarf bei der digitalen Infrastruktur undEinführung des Pflichtfachs Informatik – Eltern und Kommunen dürfen nicht im Stichgelassen werden
19. September 2024
Die Landeselternschaft der integrierten Schulen in Nordrhein-Westfalen e.V.
(LEiS-NRW e.V.) fordert angesichts der immer weiter verzögerten Fortsetzung des
Digitalpakts eine umgehende und substanzielle Einigung zwischen Bund und
Ländern.
„Es geht um die Zukunft unserer Kinder und die Wettbewerbsfähigkeit Deutschlands
als Bildungs- und Wirtschaftsstandort. Die Versäumnisse in der digitalen Bildung
drohen langfristig schwerwiegende Folgen zu haben, wenn nicht endlich
entschlossen gehandelt wird. Es ist nicht mehr 5 vor 12, sondern längst 5 nach 12!“,
warnt Harald A. Amelang Vorsitzender der LEiS-NRW eindringlich. „Die Misere in der
digitalen Ausstattung und Verwaltung unserer Schulen verschärft sich von Tag zu
Tag. Wir können es uns nicht länger leisten, das Thema auf die lange Bank zu
schieben.“
Immer mehr Schulen in Nordrhein-Westfalen melden besorgniserregende Zustände.
Veraltete Computer und Tablets, mangelhafte oder fehlende Wartung und eine
unzureichende Administration der digitalen Systeme sind an der Tagesordnung.
Ohne eine moderne und verlässliche digitale Infrastruktur ist der Bildungsauftrag im
21. Jahrhundert nicht erfüllbar. Wir fordern daher, dass Schulen endlich das
bekommen, was sie benötigen. Eine professionelle IT-Administration, die digitale
Geräte auf dem neuesten Stand hält und gewährleistet, dass der Unterricht nicht an
technischen Problemen scheitert. Selbstverständlich gehören direkte
Glasfaseranschlüsse untrennbar dazu. Bei größeren Schulen natürlich mit mehreren
parallel geschalteten Leitungen.
Besonders besorgniserregend ist, dass die Schulträger – in der Regel die
Kommunen – zunehmend mit den immensen Kosten für die digitale Ausstattung ihrer
Schulen alleine gelassen werden. Gerade in finanziell schwächeren Kommunen
fehlen oft die Mittel, um die dringend benötigten Investitionen in die digitale
Infrastruktur zu tätigen. Das Ergebnis: Die Kosten werden immer häufiger auf die
Eltern und Erziehungsberechtigten abgewälzt. Eltern werden aufgefordert, Tablets
oder Laptops für ihre Kinder zu kaufen oder sich an teuren „Leihsystemen“ zu
beteiligen, die weder eine flächendeckende noch gerechte Lösung darstellen. Viele
Familien können sich diese zusätzlichen Belastungen nicht leisten, was zu einer
weiteren Spreizung/Öffnung der Bildungsschere führt. Diese Entwicklung ist zutiefst
besorgniserregend und widerspricht dem Grundsatz der Bildungsgerechtigkeit. Es
kann nicht sein, dass die digitale Teilhabe unserer Kinder vom Geldbeutel der Eltern
abhängt.
Die geplante 90:10-Finanzierung des Digitalpakts – bei der 90 Prozent der Kosten
von den Bundesländern und nur 10 Prozent vom Bund getragen werden sollen – ist
vollkommen unzureichend. Besonders finanzschwache Bundesländer und
Kommunen werden durch diese Regelung an ihre Grenzen gebracht und können die
nötigen Investitionen nicht stemmen. Die Folge sind gravierende Ungleichheiten in
der digitalen Ausstattung der Schulen – ein Zustand, der die Chancengleichheit der
Schülerinnen und Schüler massiv gefährdet.
Die LEiS-NRW fordert daher eine deutlich höhere finanzielle Beteiligung des Bundes,
um sicherzustellen, dass alle Schulen – unabhängig von der Finanzkraft ihrer
Kommune – in die Lage versetzt werden, ihren Schülerinnen und Schülern eine
moderne, zeitgemäße Bildung zu bieten. „Dieses ewige Pingpong-Spiel zwischen
Bund, Ländern und Kommunen muss endlich ein Ende haben“, erklärt Harald A.
Amelang. „Unsere Kinder können nicht länger auf eine verlässliche digitale
Infrastruktur warten.“
Neben der digitalen Infrastruktur ist es von größter Bedeutung, dass Informatik
endlich als Pflichtfach an allen Schulen eingeführt wird. In einer zunehmend
digitalisierten Welt müssen unsere Kinder bereits frühzeitig die nötigen Kompetenzen
erwerben, um den Anforderungen des Arbeitsmarkts und der Gesellschaft gerecht zu
werden. Informatik ist nicht nur ein Fach wie jedes andere – es ist der Schlüssel zur
Zukunft unserer Kinder und des Wirtschaftsstandorts Deutschland. Dabei darf es
jedoch nicht bei unzureichenden „Medienfächern“ bleiben, die lediglich oberflächliche
digitale Fähigkeiten vermitteln. Informatik muss als eigenständiges, vollwertiges
Unterrichtsfach mit klarer Anbindung an die universitäre Disziplin etabliert werden. Es
muss den Schülerinnen und Schülern die Möglichkeit geben, sich auch in Prüfungen
auf diesem Niveau zu beweisen.
„Nehmen Sie Ihre Verantwortung für die Zukunft unserer Kinder ernst! Der Digitalpakt
muss endlich in vollem Umfang umgesetzt werden, und zwar so, dass die Schulen
nicht länger von der Finanzkraft ihrer Kommunen oder der privaten Mittel der Eltern
abhängig sind. Unsere Kinder dürfen nicht länger die Leidtragenden von politischem
Stillstand und finanziellen Engpässen sein. Die digitale Bildung ist kein Luxus,
sondern eine Notwendigkeit in der heutigen Zeit. Eine moderne, zeitgemäße Bildung
ist die Grundlage für Chancengleichheit und die Wettbewerbsfähigkeit unseres
Landes“ schließt Harald A. Amelang.
Für Rückfragen stehen wir jederzeit zur Verfügung.
Harald A. Amelang
Team Vorstand
LEiS-NRW e.V.
amelang@leis-nrw.de
01577 – 58 49 450
http://www.leis-nrw.de
Spenden-Konto
Kontoverbindung
Sparkasse Goch-Kevelaer-Weeze
BIC WELADED1GOC
IBAN DE62 3225 0050 0700 5249 60