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Pressemitteilung zum Ausstieg der Gymnasien aus den Zentralen Abschlussprüfungen in der zehnten Klasse (ZP10) in NRW

Pressemitteilung zum Ausstieg der Gymnasien aus den Zentralen Abschlussprüfungen in der zehnten Klasse (ZP10) in NRW

Wir, die Landeselternschaft der integrierten Schulen Nordrhein-Westfalen e.V. (LEiS-NRW e.V.),
verfolgen mit großer Besorgnis die laufende Diskussion um den geforderten Ausstieg der Gymnasien
aus den Zentralen Abschlussprüfungen in der zehnten Klasse (ZP10) in unserem Bundesland. Man
reibt sich verwundert die Augen, wie schnell diese Debatte aufflammt, da die Gymnasien in den
Jahren der G8 bei der ZP10 ohnehin nur eine Zuschauerrolle hatten. Wir verstehen natürlich jetzt den
Schmerz der Gymnasien, sich einer Prüfungssituation, wie andere Schulformen sie auch erleben,
stellen zu müssen und sich rasch hilfesuchend an die Verbände zu wenden.
Dabei schauen wir gleichzeitig mit völligem Unverständnis auf den Philologenverband Nordrhein-
Westfalen, der sich hier zum Sprachrohr alleine der Gymnasien macht, für diese den Ausstieg oder
zumindest teilweisen Ausstieg aus der ZP10 verlangt und die Gesamtschulen dabei, für die er nach
eigener Aussage auch steht, mit keiner Silbe berücksichtigt. An dieser Stelle brauchen wir als LEiSNRW
unsere vielfach geäußerte Kritik an der ZP10 nicht wiederholen. Auch wir sind eindeutig und
übergreifend über die Schulformen für die Abschaffung dieser überbewerteten Prüfungsform. Wo wir
aber unsere Stimme besonders laut erheben werden ist, wenn jetzt eine „Lex-Gymnasium“ geschaffen
werden soll.
Dazu der stellvertretende Vorsitzende der LEiS-NRW, Sven Pitzer: „Nachdem wir schon bei den
Alltagshelfern für die Jahrgangsstufen 5 und 6 nicht berücksichtigt wurden, werden wir zusätzlichen
Zumutungen und Ungerechtigkeiten bei der ZP10 zum Nachteil der integrierten Systeme nicht tatenlos
zusehen. Wir werden mit allen Mitteln eine Sonderstellung einzelner Schulformen zu verhindern
suchen. Die Argumente der Gymnasien gelten mindestens für unsere Gesamtschulen in gleicher
Weise, wenn sie auch krude sind. Wir werden uns diese aber nicht zu eigen machen, denn wir lassen
die integrierten Schulen nicht auseinanderdividieren. Abschaffung der ZP10 insgesamt ja,
Sonderregeln für Gymnasien nein.“
Seit vielen Jahren kritisieren wir die ZP10 an den integrierten Schulen als eine unnötige zusätzliche
Belastung für unsere Kinder und Jugendlichen. Besonders beunruhigend ist für uns, dass diese
Prüfungen Schüler*innen, die ohnehin schon unter Druck stehen, noch weiter belasten. Dies trifft
besonders auf diejenigen zu, die aufgrund ihrer familiären oder sozialen Situation weniger
Unterstützung auf ihrem Bildungsweg erfahren. Diese Belastung ist nicht nur individuell, sondern
verschärft auch das bestehende Problem der sozialen Ungleichheit im Bildungssystem.
Anstatt diese Problematik zu lindern, verstärken die ZP10-Prüfungen sie noch, indem sie vor allem
diejenigen benachteiligen, die am meisten Unterstützung bräuchten. Es bedarf einer gerechteren und
umfassenderen Bildungspolitik, die die Bedürfnisse aller Schüler*innen gleichermaßen berücksichtigt.
Wir empfinden es als kurzsichtig und kontraproduktiv, die Abschaffung der ZP10 isoliert für
Gymnasien zu diskutieren. Eine solche Sonderregelung, die Gymnasien bevorzugt, während andere
Schulformen ausgenommen bleiben, würde die bestehenden Ungerechtigkeiten zwischen den
unterschiedlichen Schulformen nur noch fester zementieren. Zudem würde ein solcher Schritt das
Vertrauen in ein gerechtes und ausgewogenes Bildungssystem weiter untergraben – ein Vertrauen, das
ohnehin schon stark erodiert ist.
Team Vorstand
LEiS-NRW e.V.
Harald A. Amelang
amelang@leis-nrw.de
01577 – 58 49 450
http://www.leis-nrw.de

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