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Pressemitteilung Schulen können sicher nicht am 20. April 2020 wieder öffnen Zentrale Prüfungen müssen ausgesetzt werden

Pressemitteilung
Schulen können sicher nicht am 20. April 2020 wieder öffnen Zentrale Prüfungen müssen ausgesetzt werden

Die Pandemie und die noch ungewisse Rückkehr in unser normales Leben sorgen dafür, dass
sich eine starke Verunsicherung in den Schulen bei Eltern, Schüler*innen und Lehrer*innen
verbreitet. Wann geht es wieder los und welche Bedingungen müssen gegeben sein, damit
Gesundheits- und Infektionsschutz gewährleistet sind? Gewerkschaften, Schul- und Elternver-
bände fordern die Offenlegung der Pläne der Landesregierung, die die Schrittfolge der ge-
planten Öffnung und verbindlich vorgegebene Maßnahmen zum Gesundheitsschutz enthal-
ten müssen. Klar ist aus Sicht der Unterzeichnenden, dass die Schulen nicht am 20. April 2020
wieder öffnen können.
Der Deutsche Gewerkschaftsbund, die Landeselternschaft der integrierten Schulen, das Bünd-
nis Schulen hoch 3, die Landeselternkonferenz, das Elternnetzwerk Integration miteinander,
Gemeinsam Leben, gemeinsam Lernen, die Gemeinnützige Gesellschaft Gesamtschule, der
Grundschulverband, der Progressive Eltern- und Erzieherverband, die LAG Schulsozialarbeit
und die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft haben sich gemeinsam dieser Situation
gestellt und fordern Klarstellung und Perspektiven von der Politik. Für die Landesregierung
müssen die Einschätzungen des Robert-Koch-Instituts handlungsleitend sein. Die Standards
müssen transparent und veröffentlicht sein sowie nachvollziehbar umgesetzt werden. Hier ist
dasMinisterium für Schule und Bildung in der Pflicht.
Schulen können nur wieder öffnen, wenn Gesundheits- und Infektionsschutz für alle Beteiligten
gewährleistet werden. „Wer die Öffnung von Schulen befürwortet, muss für entsprechende
Rahmenbedingungen sorgen. Die Gesundheit der Schülerinnen und Schüler sowie der Be-
schäftigten muss Vorrang haben. Wir brauchen einen Stufenplan, der die Voraussetzungen be-
nennt. Sind diese nicht gegeben, kann es eine Lockerung nicht geben“, forderte die DGB Be-
zirksvorsitzende Anja Weber. „Aus unserer Sicht sind mindestens die Bereitstellung von aus-
reichend Waschbecken, Seife und Einmalhandtüchern, sowie Desinfektionsmittel und Toi-
letten mit entsprechender hygienischer Ausstattung zwingend“, so Ralf Radke, Vorsitzender
der Landeselternschaft der integrierten Schulen in NRW (LEiS NRW). Erforderlich seien eine
mindestens tägliche Reinigung nach entsprechenden Standards des Infektionsschutzes,
Regeln für regelmäßigen Luftaustausch sowie Schutzmasken für unsere Kinder und die Be-
schäftigten. Hierfür brauchen die einzelnen Schulen Hygienekonzepte in Abstimmung mit
Schulaufsicht und Schulträger und unter Verantwortung des lokalen Gesundheitsamtes.
Die Öffnung der Schulen wird nur schrittweise möglich sein und stellt die Schulen vor große
organisatorische Herausforderungen. Hierzu brauchen die Schulen und die Eltern schnellst-
möglich konkrete Vorgaben und Hinweise. „Der stufenweise Einstieg muss für alle Beteiligten,
für die Schüler*innen, die Lehrer*innen, die Eltern und die Schulleiter*innen leistbar sein. Zur
Vorbereitung benötigen sie mindestens eine volle Woche Zeit“ erläuterte Behrend Heeren,
Vorsitzender der Gemeinnützigen Gesellschaft Gesamtschule (GGG NRW) und langjähriger
Leiter einer Gesamtschule.
„Im Schuljahr 2019/20 kann es keine Prüfungen an allgemeinbildenden und berufsbilden-
den Schulen mehr geben“, führte Maike Finnern, Vorsitzende der Gewerkschaft Erziehung
und Wissenschaft (GEW NRW) aus. Schüler*innen könnten sich nach wie vor nur sehr un-
terschiedlich auf die Prüfungen vorbereiten. Eine Durchführung der Prüfungen bei laufen-
dem Unterricht, sei nicht realisierbar. „Der Aufwand für dezentrale Prüfungen ist weder
leistbar noch verhältnismäßig. Eine weitere Verschiebung der Prüfungen ist keine Option.
Die bundesweite Anerkennung des jeweiligen Abschlusses ohne Prüfungen ist jedoch
zwingend notwendig“ ergänzte die Vorsitzende der GEW NRW.
In der Zeit der Schließung der Schulen sind die ungleichen Bildungschancen für Kinder und
Jugendliche extrem deutlich zu Tage getreten und verstärkt worden. „Kinder und Jugendliche,
die kein eigenes digitales Endgerät, zuhause keine lernförderlichen Strukturen vorfinden, die
sich ein Zimmer mit mehreren Geschwistern teilen, deren Familiensprache nicht Deutsch ist,
deren Familien Existenzängste haben oder Kinder mit sonderpädagogischem Unterstütungs-
bedarf haben eben nicht die gleichen Bildungschancen wie andere“, sagte Bernd Kochanek,
Vorsitzender von Gemeinsam Leben, Gemeinsam Lernen NRW e.V. abschließend.

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