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Pressemitteilung Fünf Jahre nach den coronabedingten Schulschließungen: Was haben wir gelernt, was muss aufgearbeitet werden und was bleibt?

Pressemitteilung

Fünf Jahre nach den coronabedingten Schulschließungen:
Was haben wir gelernt, was muss aufgearbeitet werden und
was bleibt?

Am 13. März 2020 begann mit der Entscheidung zu ersten
Schulschließungen in Nordrhein-Westfalen eine der größten
Herausforderungen im Bildungsbereich der letzten Jahrzehnte.
Zum fünfjährigen Jahrestag des ersten Corona-Lockdowns ziehen
die LEiS-NRW und Bildungswende JETZT! NRW gemeinsam Bilanz.

Rückblick und Lehren aus der Krise

Die plötzliche Schließung der Schulen traf Lehrende, Lernende und Eltern
gleichermaßen unvorbereitet. Viele Schulen standen vor der Herausforderung, den
Unterricht digital fortzusetzen – ein Ziel, das sich in vielen Fällen als schwierig und
unzureichend umsetzbar herausstellte. „Die Schulschließungen haben in aller
Deutlichkeit die Defizite im Bildungssektor aufgezeigt. Vor allem die ungleiche
Ausstattung von Schulen und Schüler*innen in Bezug auf digitale Endgeräte und
Internetzugang war ein zentrales Problem“, erklärt Harald A. Amelang, Vorsitzender
der LEiS-NRW. „Zudem mussten sowohl Lehrkräfte als auch Schüler*innen und
Eltern schnell neue Formen des Lernens und der Kommunikation entwickeln, was
nicht immer erfolgreich gelang.“

Doch es gab auch positive Entwicklungen: Viele Lehrer*innen entwickelten
innovative digitale Unterrichts- und Prüfungsformate, die sich auch nach der
Pandemie als wertvolle Ergänzung zum klassischen Unterricht etablierten. Das
digitale Lernen, das zunächst als Notlösung begann, hat somit in vielen Bereichen
nachhaltige Veränderungen angestoßen.

Herausforderungen der Aufarbeitung

„Die Auswirkungen der Schulschließungen sind nach wie vor nicht vollständig
aufgeholt“, so Sandra Noa aus dem Orgateam von Bildungswende JETZT! NRW.
„Vor allem die Ungleichheit im Zugang zu digitalen Lernressourcen und die sozialen
Benachteiligungen, die während der Pandemie noch weiter verschärft wurden,
erfordern eine konsequente und nachhaltige Auseinandersetzung. Viele
Schüler*innen haben einen erheblichen Bildungsrückstand erlitten, der auch in den
letzten Jahren nicht aufgeholt werden konnte.“

Zudem bleiben Familien, die Schwierigkeiten hatten, den veränderten Alltag zu
bewältigen, weitgehend allein gelassen. Sozialpädagogische Unterstützung und
aufsuchende Begleitung fehlten fast gänzlich. Für Kinder und Familien mit erhöhtem
Infektionsschutzbedarf gibt es bis heute kaum Konzepte, wie sie in ihrem sozialen
Klassenverbund als auch an Bildungsinhalte (digital/hybrid) angebunden werden
können.

Es bedarf einer breiten und systematischen Aufarbeitung der Pandemiefolgen. Ein
zentraler Aspekt ist die Förderung von Chancengleichheit im digitalen
Bildungssystem.

Bildungswende JETZT! NRW fordert deshalb, dass das Bildungssystem auf allen
Ebenen zukunftsfähig gemacht wird, also auch im Bereich der Digitalisierung.

Was bleibt und was muss sich ändern?

Fünf Jahre nach dem ersten Lockdown ist das digitale Lernen nach wie vor ein
zentraler Bestandteil des schulischen Alltags – jedoch nur teilweise flächendeckend
umgesetzt. Auch wenn in vielen Schulen Fortschritte erzielt wurden, zeigt sich
weiterhin, dass digitale Infrastruktur und die digitale Kompetenz von Lehrkräften
sowie Schüler*innen nicht überall auf einem gleich hohen Niveau sind. Hier muss
kontinuierlich investiert und ausgebaut werden. Bedarfsgerechte hybride
Unterrichtsformate sollten als Chance gesehen werden für alle, die z. B. aus
gesundheitlichen Gründen nicht vor Ort in der Schule sein können. Außerdem muss
Gesundheitsschutz und psychosoziale Gesundheit zusammengedacht werden.

„Wir haben während der Pandemie erlebt, wie wichtig es ist, flexibel und innovativ zu
sein. Diese Fähigkeit zur Anpassung müssen wir auch in die Zukunft tragen“, so
Amelang weiter. „Die Pandemie hat gezeigt, dass das Bildungssystem nicht starr,
sondern dynamisch auf Veränderungen reagieren muss. Dabei darf der Fokus nie
ausschließlich auf der Digitalisierung liegen, sondern es muss grundsätzlich die
soziale Dimension von Bildung berücksichtigt werden.“

Abschließend betonen LEiS-NRW und Bildungswende JETZT! NRW, dass der 5.
Jahrestag des ersten Corona-Lockdowns als Anlass genommen werden muss, das
Bildungssystem in Nordrhein-Westfalen zukunftsfähig zu machen. Dazu gehören
eine konsequente Förderung der digitalen Bildung, die Überwindung sozialer
Ungleichheiten, die Verbesserung des Gesundheitsschutzes in
Bildungseinrichtungen sowie die Stärkung der Lehrer*innenbildung und die Erhöhung
des Personalschlüssels, um den Anforderungen der modernen Bildung gerecht zu
werden.

LEiS-NRW e.V. und die Bildungswende JETZT! NRW setzen sich seit Jahren für eine
umfassende und nachhaltige Reform des Bildungssystems in Nordrhein-Westfalen
ein und arbeiten eng mit Bildungseinrichtungen, Lehrkräften, Schüler*innen und
Politiker*innen zusammen, um die schulische Bildung der Zukunft zu
gestalten.

Sandra Noa                                      Harald A. Amelang  

 Sprecherin                                      Team Vorstand

Bildungswende JETZT! NRW              LEiS-NRW e.V.

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